Kirche engagiert sich

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„Unter dem Regenbogen“

Bei euch gefällt es mir. Ich dachte, ich muss hier den ganzen Tag weinen und jetzt haben wir so tolle Sachen gebastelt und sogar gelacht, zu Euch komme ich wieder.

9-jähriger aus der Kindertrauergruppe

Der siebenjährige Julius und die dreijährige Christine (Namen geändert) stehen am Sarg ihres Vaters. Er war sehr plötzlich gestorben. Obwohl der Bestatter ursprünglich gesagt hatte, dass sie den Verstorbenen nicht mehr sehen können, ist der Deckel noch einmal geöffnet worden. Die Kinder haben gemeinsam mit der Mutter die Innenseite des Sargdeckels bemalt und Fotos angebracht, „damit der Vater sie immer sehen kann“. Sie streicheln und küssen ihren Vater, nehmen Abschied. In den folgenden Tagen und Wochen suchen und finden sie Trost in einer professionell geleiteten Trauergruppe. Beide Kinder sind dankbar für die Möglichkeit, auch außerhalb der Familie Verständnis und Anteilnahme für ihre Gefühle zu finden.

Begleitung für Kinder

Möglich gemacht wurden die einfühlsame Begleitung und die Beratung beim Umgang mit der Trauer durch das Projekt „Unter dem Regenbogen“. Lange Zeit gab es im Landkreis Rottweil und den umliegenden Landkreisen nur zwei ehrenamtlich betreute Trauergruppen für Kinder, die von der Katholischen Erwachsenenbildung (kurz: KEB) im Kreis Rottweil organisiert wurden. Es waren die einzigen Angebote für ein großes Gebiet. Die immer größere Nachfrage konnte bald nicht mehr bewältigt werden. Außerdem fiel auf, dass in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen und Kindergärten große Unsicherheit herrschte, wie mit trauernden Kindern und Jugendlichen umgegangen werden soll.

Rat und Hilfe

Die KEB hatte schon lange Kontakte zu unterschiedlichen Trauergruppen aufgebaut und sich um Weiterbildungsangebote bemüht, damit betroffene Familien besser unterstützt werden können. Es wurde deutlich, dass die vielen Aufgaben und Herausforderungen allein auf ehrenamtlicher Basis nicht zu bewältigen waren. So entstand die Idee zum Projekt „Unter dem Regenbogen“. 

Beratungsstelle für trauernde Familien

Mitte Juli 2016 war es dann endlich soweit: Ulrike Wolf begann ihre Arbeit als Leiterin der Trauerberatungsstelle KEB Rottweil. In ihrem Büro im Haus St. Antonius der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn führt sie seitdem Beratungsgespräche und steht zu festgelegten Zeiten als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Das Umfeld ist ruhig und vermittelt Geborgenheit, durch die Nähe zu einem großen Fußballfeld und einem Esel- und Ziegengehege können Kinder sich optimal beschäftigen, wenn sie einmal auf ihre Eltern warten müssen.

Ein Anker in stürmischer See

Ulrike Wolf hat viel zu tun. Sie berät und begleitet Trauernde und organisiert Trauergruppen, Freizeiten und andere Angebote. Auch den Sterbenden selbst steht sie zur Seite, wenn diese Kindern erklären müssen, dass sie nicht mehr lange bei ihnen sein werden. Zusätzlich hält sie Vorträge in Schulen und Kindergärten, um Lehrer/innen und Erzieher/innen den Umgang mit trauernden Kindern zu erleichtern. Durch den Austausch mit anderen Trauerbegleitern entwickelt sie sich ständig weiter. Außerdem kümmert sie sich um Öffentlichkeitsarbeit: So sensibilisiert sie viele Menschen für die Situation betroffener Kinder. 

Im Landkreis Rottweil angekommen

Die Beratungsstelle hat die Situation für Familien mit sterbenden oder verstorbenen Familienangehörigen aus der gesamten Region rund um den Landkreis Rottweil deutlich verbessert. Durch Kooperationen mit dem Hospiz am Dreifaltigkeitsberg, mit Trauergruppen aus der Region „Schwarzwald-Baar-Heuberg“ und der Erziehungsberatungsstelle der Caritas ist Ulrike Wolf gut vernetzt. Offene Angebote wie die Jugendtrauergruppe „missing you“ und die Gruppe „Plötzlich allein“ für Eltern und Verwitwete mit Kindern werden gerne und dankbar genutzt. Gerade in überraschend eintretenden Situationen empfinden es die Betroffenen als Segen, dass eine Trauerbegleiterin telefonisch und auch persönlich vor Ort für sie bereit steht und sie begleiten, beraten und unterstützen kann.

Pläne für die Zukunft

Gerade Jugendlichen fällt es oft schwer, Trauer nach außen zu tragen und Gedanken und Gefühle in einer Gruppe zu offenbaren. Deshalb sollen zukünftig auch soziale Netzwerke und Videokonferenzen genutzt werden, um Jugendlichen den Zugang zur Trauergruppe zu erleichtern und denjenigen die Teilnahme zu ermöglichen, bei denen die Anfahrt schwierig zu bewältigen ist. 

Ausbau des Angebotes

Mehr Akzeptanz, Verständnis und Rücksicht für das Trauern junger Menschen aufzubauen: Dieser Prozess ist noch lange nicht am Ende. Es ist unter anderem der Unterstützung durch die Veronika-Stiftung zu verdanken, dass Ulrike Wolf die Trauerberatung für Kinder übernehmen kann. Bisher hatte sie eine auf zwei Jahre befristete halbe Stelle. Wegen der Vielzahl der Aufgaben wäre es dringend notwendig, die Stelle nach Ablauf der zwei Jahre fortzuführen und weiter auszubauen. Denn es hat sich gezeigt, dass das Projekt „Unter dem Regenbogen“ eine enorme Hilfe für betroffene Kinder und ihr gesamtes Umfeld darstellt.

 

Wir danken von Herzen all denen, die mit ihren Spenden die wertvolle, wichtige Arbeit von Ulrike Wolf ermöglichen!

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